Wie gut, daß eine Figur Gottfried Küssel von Format

Posted on 19. Dezember 2010

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Und bildungsferne Heilschreier und Heilschreierinnen immer wieder zur rechten Zeit erschaffen werden können, um es in den postdesignten Bildungsstuben gewissensberuhigt bequem warm zu haben. Denn diese geben Zeugnis, es werde mutig und entschieden gegen na…

Aber diese Bildungsfernen, über die breit berichtet wird, von denen genau gewußt wird, wo sie vor allem wohnen, nämlich in den Gemeindebauten, und für die genau gewußt wird, was sie benötigen, nämlich Bildung, aber diese Bildungsfernen kandidieren in keiner Wahl, sie haben keine Freunde, die Posten im parteipolitischen Einflußbereich besetzen, sie haben keine Freunde, in politischen Ämtern, sie haben keine Freunde in den Redaktionen, keine Freunde in den Führungsetagen …

Diese Bildungsfernen wirken, in der Gruppe durchaus, auf der Straße bedrohlich, sie schreien beispielsweise Heil, welche tragen auch T-Shirts mit eindeutigen Sprüchen, aber sie sind nicht die Gefährlichen. Denn sie haben keine Programme, keine Strategien, ihr Stampfgeschrei wird auch nicht mit Geldgaben massiv gefördert, sie produzieren und vertreiben auch nicht die Produkte mit den eindeutigen …, sie haben das Brüllen …

Sie sind gefährlich, menschgemäß, aber ausschließlich als Wähler und Wählerinnen von jenen, die mit breit öffentlicher Nachsicht (mehr noch, mit breit öffentlicher Anerkennung) rechnen dürfen, die aus der breiten Berichterstattung genommen werden, sobald es, gelobt sei der aufgehängte Fetisch im Kulturstubenwinkel, eine Figur Gottfried Küssel gefunden werden kann, die hilfreich breit davon ablenken kann, wie breit etabliert in diesem Land ist: das Ungeheuerlichste, das Widerwärtigste … Diese Gefährlichkeit jedoch teilen sie mit allen Wählern und Wählerinnen. Wie die letzte Wahl in Wien zeigte, gewann beispielsweise das freiheitliche Personal etwa in gleichem Ausmaß Stimmen dazu, ob in Döbling, in Hietzing, in Favoriten usw., in Simmering beispielsweise eine Steigerung um 16,68% auf 35,50%, in der Inneren Stadt um 7,50% auf 15,35%, in Döbling um 8,53% auf 20,19%, in Favoriten eine Steigerung um 14,24% auf 33,84% … Synchrone Steigerungen also von der Cottage-Villa bis zur Gemeindebauwohnung …

Ein gutes Beispiel (eines der schlimmen unter den schlimmsten Beispielen) dafür ist die Website Alpen-Donau-Info … Es wurde schon darauf hingewiesen, daß Verlinkungen nicht unbedingt etwas besagen, soher geht es auch nicht darum, Alfred Nechvatal mit dieser Website in Verbindung bringen zu wollen, sondern lediglich zu zeigen, als ein weiteres Beispiel, daß es in diesem Land derart einfach ist, eine Website der Ungeheuerlichkeiten zu betreiben und dennoch facebookige Freunde etwa zu haben, die politische Ämter besetzen, die sich Wahlen stellen, Programme, Strategien haben …

Wie gut, daß es nicht nur eine Figur Gottfried Küsssel gibt, sondern auch eine Alpen-Donau-Kulisse. Es müßte sonst, in diesem Land aber nur möglicherweise, beispielsweise über die Artikel einer ZZ ((Zur Zeit), in der gewählte politische Mandatare schreiben, breitest berichtet, breitest gesprochen werden … Aber die Bildungsnahen der ZZ werden ja gebraucht, wie beispielsweise der gewählte Mandatar Andreas Mölzer für hochgeistige und wissensreiche Diskussionen im ORF … 

In der vorletzten Ausgabe der ZZ wurde, wie beim Blättern dieser Zeitung im Kaffeehaus Prückel gelesen werden konnte, einem Schriftsteller seinem Namen kleinwüchsig vorangestellt. Der kleinwüchsige

Erbärmlicher schreiben auch die älplischen Treiber und Treiberinnen nicht; der wesentliche und alles entscheidende Unterschied aber ist, in der ZZ schreiben auch gewählte Mandatare. Und, ZZ muß sich (noch, wie lange) öffentlich zurückhalten, kann sich doch nicht der vollkommenen älplischen Enthemmung hingeben. Möglicherweise hätte ZZ diesen Schriftsteller ganz anders noch brandmarken können wollen, aber es schien wohl zu diesem Zeitpunkt wenig opportun, ethnisch zu brandmarken, weil der derzeitige Obmann dieses Personal eben erst den Staat …

Das Kapitel müßte wohl einen andere Überschrift bekommen, wird jetzt gedacht, vielleicht:

Wie gut, daß es die unbekannten Bildungsfernen gibt

Denn Gottfried Küssel ist möglicherweise nur für diese letzten Wochen im Jahr 2010 ein … (kein Bedürfnis und kein Interesse daran, Gottfried Küssel zu bezeichnen) und im nächsten Jahr vielleicht schon wieder ein Prominenter in diesem Land, der nach seiner Wahlempfehlung gefragt wird …

Posted in: Chronik