Ob »Der Standard« sogar seinen Standard aufzugeben schon bereit ist

Posted on 29. Dezember 2010

0


 

Mußte fragend gedacht werden beim Lesen des Interviews in der Ausgabe vom 28. Dezember 2010, das Andrea Heigl mit Mag. Johann Gudenus, oder wohl mehr, Johann Gudenus mit Andrea Heigl …

Einen gewalttraditionserstarrten Gedankengang veröffentlichte ebenfalls am 28. Dezember 2010 der Standard, geschrieben von Hans Rauscher … Das Militär könne eine Integrationshilfe sein … Das Militär war und ist, auch wenn das österreichische Bundesheer seit Jahrzehnten nicht mehr als ein Erntehilfeheer ist, eine Organisation des Mordens und Selbstmordens … Eine Organisation des Todes und der Vernichtung kann nichts Positives leisten, also auch nicht für die Integration …

Bemerkenswert an dieser rauscherschen Überlegung ist, daß ein diesen seinen Gedankengang begleitendes Argument zwar für die Integration nicht hilfreich ist, aber das Personal, das FPÖ, BZÖ und FPK betreibt, einen unterstützenden Verweis schenkt; es schreibe ja sogar Hans Rauscher sogar im Standard, daß in anderen Lebensbereichen oft genug

Womit wieder zum eingangs erwähnten Interview zurückgekehrt werden kann. Dieses Interview ist ein Tiefpunkt journalistischer Fragekunst. Ein Tiefpunkt, allein schon durch seine von diesem Freiheitlichen diktierte Überschrift, die wortident etwa eine Schlagzeile von der ZZ sein könnte … Ein Tiefpunkt und ein erschreckendes Beispiel der fortschreitenden Verflachung des österreichischen Journalismus, wenn bereits eine sogenannte Qualitätszeitung derart schlichte Glossen und Interviews … Freilich darf der österreichische Journalismus der Vergangenheit nicht verklärt werden. In Österreich waren auch die Qualitätszeitungen stets nur sogenannte Qualitätszeitungen. Aber es scheint, es will noch schlimmer werden …

Damit es nicht mißverstanden wird, es geht ganz und gar nicht darum, daß dem Personal dieser Partei irgendwelche Ismen nachgewiesen werden wollen; diese Aufgabe erfüllen diese selbst hervorragend. Sondern lediglich um den Anspruch, ein inhaltlich interessantes Interview lesen zu wollen, und nicht eine bezahlte Parteianzeige. Als bezahlte Parteianzeige hätte dieses Interview, aus der Sicht von Johann Gudenus, Qualität, als journalistisches Interview nicht …

Abschließend soll ein Beispiel noch für die gedankliche Einfachheit und das Unvorbereitete herausgestellt werden. Ob denn auch in die Türkei gefahren werden wolle … Es mag freilich paradox erscheinen, vor dem Hintergrund, wie in Österreich gegen Türkinnen und Türken gerade von diesem Parteipersonal … Aber Nationalisten und Nationalistinnen sind nicht nur fanatisch in ihrem Willen nach dem Untergang, sie sind ebenso widersprüchlich, suchen weltweit eifrig nach Verbündeten, auch unter jenen, die sonst …

Das Unvorbereitete zeigt sich auch dadurch, nicht reagieren zu können, wenn etwa von SystemMeinungsfreiheit gesprochen wird, von zwei zentralen Wörtern, die derzeit auch von weiteren aus der Alpenerde wieder geistbrünstig ausgescharrt werden … Und es zeigt sich auch dadurch, nicht gerade sehr aktuelle Fragen, die wohl als kritische Fragen gedacht waren, zu stellen, wie eben jene nach der Umvo

 

Posted in: Medien