Abstimmung Krieg oder Frieden – ein nicht gefordertes, aber heftig zu forderndes Selbstbestimmungsrecht

Posted on 9. August 2009

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Es gab viele Äußerungen und Forderungen zu dieser noch recht aktuellen Sagerei von Martin Graf zu Südtirol und Volksabstimmung.

Eine Forderung jedoch wird, auch diesmal, vermißt, nämlich die nach der einzigen legitimen Abstimmung im Zusammenhang mit Grenzänderungen aufgrund von Kriegen.

Eine Abstimmung in der Gegenwart über eine Wiedereingliederung von Südtirol in Österreich abzuhalten, ist der absolut falsche Zeitpunkt. Es wäre auch schon kurz nach dem Weltkrieg von 1914 bis 1918 der absolut falsche Zeitpunkt für eine Abstimmung darüber gewesen, ob Südtirol zu Italien oder … Denn der Preis jedweden Krieges muß durch Massenschlachtungen und Massenselbstschlachtungen von Lebewesen zuerst beglichen werden und am Ende ist für die Reinigung der Schlachtbanken eines jedweden Krieges immer auch noch der geopolitische Preis zu bezahlen; Österreich hat mit Südtirol bezahlt.

Aber das Bezahlenmüssen in der Währung Grenzverschiebung verursachte niemand sonst als der 1914 auf dem Thron wie in einem Rollstuhl schon sitzende Franz-Josef Habsburg mit seinem Wunsch nach einem für ihn allein lebenssicheren und für ihn allein konsequenzlosen letzten aufregenden Alter-Mann-Spiel in behaglich und behäbig schönbrunnerscher Kleinbauernidylle, umhegt und gepflegt von freiwilligen Knechten und Mägden.

Der einzige legitime Zeitpunkt für eine Abstimmung wäre daher 1914 gewesen. Eine Abstimmung nämlich darüber, ob in einen Krieg als Selbst-Mörder gezogen werden soll oder nicht.

Diese Abstimmung wurde nie gefordert.

Diese Abstimmung wird nicht gefordert, ein Selbstbestimmungsrecht, Selbst-Mörderin und Selbst-Mörder werden zu wollen oder nicht, wird auch nicht in Ländern eingefordert, die heute Kriege führen.

Um bei diesem Beispiel Südtirol zu bleiben. Es ist nicht existenziell, in einem italienischen Meran zu leben, es ist nicht existenziell, in einem österreichischen Bozen zu leben. Existenziell aber ist es, Soldatin in einem Krieg werden zu müssen, Zivilist in einem Krieg werden zu müssen, also auf Befehl und also ohne Recht auf Selbstbestimmung sowohl als Zivilistin als auch als Soldat hinnehmen zu müssen, Selbst-Mord begehen zu müssen.

Ein Selbstbestimmungsrecht auf Abstimmung für und gegen Krieg muß also in jedem Staat Gesetz sein.

Die verpflichtende Abstimmung für und gegen Krieg muß also in jedem Staat Gesetz sein.

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